Höhlen boten dem Frühmenschen leicht zugänglichen Wohnraum sowie Schutz vor Regen, Wind und Kälte. Doch auch zahlreiche Arten – von der Mikrobe bis zum großen Säugetier – fanden hier Unterschlupf. Vermutlich waren Höhlen die ersten Ökosysteme, die durch menschliche Aktivitäten tiefgreifend verändert wurden. Der Leibniz-WissenschaftsCampus „Geogenomic Archaeology Campus Tübingen (GACT)“ untersucht die Interaktion zwischen Menschen und Höhlenökosystemen vom Pleistozän bis in die heutige Zeit.

Archäologische und paläoökologische Studien zeigen, dass schon urgeschichtliche Jäger- und Sammlergruppen eine wesentliche Rolle bei der globalen Verbreitung von Arten und bei der Gestaltung ihrer Umwelt spielten. GACT bringt unter anderem Archäologen, Genetiker, Mikrobiologen, Geochemiker, Geoökologen, Paläontologen und Paläoklimatologen zusammen, um alte DNA aus Höhlenablagerungen zu extrahieren und daran die Interaktion des Menschen mit und seinen Einfluss auf Ökosysteme in der Vergangenheit zu untersuchen.

Um dieses Ziel zu erreichen, wird GACT neue molekulare, computergestützte, geochemische und geoarchäologische Methoden zur Analyse von Sedimentsequenzen aus den untersuchten Höhlen entwickeln. Das Thema stößt auch bei Nicht-Wissenschaftlern auf Interesse, da der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt in der Öffentlichkeit zunehmend diskutiert werden.

Sprecher
Jun.-Prof. Cosimo Posth
Eberhard Karls Universität Tübingen
T 070 712974 089
cosimo.posth@uni-tuebingen.de
Koordination
Dr. Gerlinde Bigga
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
gerlinde.bigga@senckenberg.de